Reportagen

10. Textiltag „Die Vielfalt des Textilen“ im Museum Europäischer Kulturen, Berlin

der textiltag im MEK, veranstaltet vom MEK (immer wundervoll betreut von den mitarbeiter-innen) in zusammenarbeit mit der landesgruppe des fachverbands textil… fand zum 10.mal statt unter dem motto: die vielfalt des textilen. jedes jahr bieten seit 2004 an einem herbsttag textilophile kurzkurse und kleine ausstellungen an, um zu zeigen, wie man sich mit „handarbeit“ im wahrsten sinne des wortes kreativ textil austoben und erfreuen kann.

diesmal waren sashiko-stickerei, leder-freundschaftsbänder, blüten zaubern aus materialresten, textil-recycling aus kordeln, stricken mit perlen, stoffapplikation, makramee, papierobjekte, nadelspitze, hexenstich, filzexperimente, experimentelles stricken, mandalas mit saatperlen, spielen mit spitzen, bändern und perlen angesagt.

da sitzen die akteurinnen an vorbereiteten tischen, haben ihren stand dem thema nach gestaltet, die materialien vorbereitet und freuen sich auf die teilnehmer-innen, die mit ihnen die techniken erproben. am schönsten finde ich die anregenden gespräche, die tipps, tricks und adressen, die man sich gegenseitig verrät.

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ich bezeichne diese veranstaltung mittlerweile als textiles familientreffen, bei dem wir dankenswerterweise immer im MEK zuhause sind. das ganze ist eben auch keine kommerzielle veranstaltung sondern ein mitmachhighlight. ich werde über einzelne aktivitäten in den nächsten mails berichten.

die zusammenarbeit des fachverbands textil (gruppe berlin)mit dem MEK ist detailierter dargestellt in dem gerade erschienenen katalog: „textile vielfalt am museum europäischer kulturen – sammlungen, netzwerke, geschichte „, verlag der kunst, isbn 978-3-86530-201-1, 15€. ich kann den katalog nur wärmstens empfehlen, weil die geschichte der textilen sammlungen im MEK, die arbeit der textilrestauratorinnen, kooperationen und netzwerke, das textile künstlerische amateurschaffen von den 50er jahren bis heute in der ddr und speziell der potsdamer gruppe und der blick in die zukunft ausführlich dargestellt werden. das vorzügliche bildwerk ist ein augenschmaus für textilophile.

einen tag vorher wurde die ausstellung „textile vielfalt- objekte aus 60 jahren künstlerischer textilgestaltung in potsdam“ eröffnet, die bis 1.3.2015 auf der sonderausstellungsfläche im oberen stockwerk (eingang MEK in der arnimallee in berlin-dahlem, gut mit u-bahn bis dahlem-dorf, bus x 83 und m 11 erreichbar)eröffnet.

zuerst etwas über die akteure der ausstellung im MEK. vor zwei jahren entschloß sich die brandenburger gruppe des fachverbands …textil eine ausstellung vorzubereiten, die ihre textile arbeit in der ddr bis heute dokumentieren sollte. mittlerweile gehören die meisten aktiven der altersgruppe 70plus an. verständlich, dass ihr wissen und können nicht spurlos verschwinden soll.

das MEK war der geborene ansprechpartner, hatte doch der vorläufer des MEK, die beiden Museen für (deutsche)Volkskunde in der ddr auf der museumsinsel und berlin(west)-im winkel, eine umfangreiche sammlung und wechselnde ausstellungen zu textilen themen.

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nach der wende betrat ich „das kellermuseum“auf der museumsinsel zum ersten mal und war angetan über die anschauliche präsentation des textilen. es war für uns textilophile eine positive erfahrung, dass frau karasek die leitung des museums im winkel übernahm und mit frau neuland-kitzerow eine kennerin der textilszene der ddr mitarbeitete. So richtig klar wurde mir der schatz der erfahrungen erst, als ich einerseits mit der textilwerkstatt e.v.  und andererseits mit ruth fiedler zusammen kontakte zum MEK suchte, da in der schule der textile bereich immer mehr zurückgedrängt wurde (man braucht personen und orte, wo man seine energie positiv aufladen kann). ein paar textile workshops „im winkel“ mit schülern erleichterten uns die zusammenarbeit. na, und dann entstand aus der kooperation der textiltag!!!

ich schweife ab, zurück zu den potsdamerinnen.
hervorgegangen aus der gruppe der zirkelleiterinnen der ddr schafften es die frauen auch nach der wende, ihre künstlerische arbeit fortzusetzen – diesmal unter dem dach des (damals noch so genannten) fachverbands textilunterricht. so lernte ich die könnerinnen kennen und erlebte über 15 jahre die auseinandersetzungen mit dem textilen unter der künstlerischen leitung von helga graupner. jutta lademann hat die arbeit federführend über 60 jahre dokumentiert und forschte nach den exponaten, die nach der wende in magazinen und sammlungen verschwanden. so sind einige gemeinschaftswerke wieder in der ausstellung im mek zu sehen. selbstverständlich führen die macherinnen an vielen tagen durch „ihre“ ausstellung und erläutern – auch mit anekdoten – den werdegang der textilkunst in der ddr und späteren brd.

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die ausstellung wird begleitet von verschiedenen vorträgen und workshops, einfach mal auf die internetseite sehen:u.a. www.smb/museum.de anmelden:

aber das war ja an den zwei tagen noch nicht alles: wir konnten in den räumen des MEK die jährliche mitgliederversammlung des fachverbands…textil abhalten und den kurzbericht über die ausstellung in der rbb-abendschau vom 18.10.sehen, die übrigens in der vidiothek des rbb weiterhin anzuschauen ist, gucken sie mal rein …und vor allem gehen sie ins MEK… und zur eigenwerbung der internetauftritt des fachverbands: www.fv-textil.de

ich habe den eindruck gewonnen, dass viele teilnehmerinnen wieder textil ihre power „aufgeladen“ und lust auf neues haben!

die textile szene – vor allem auch die jungen begeisterten bewegt sich: neues wird erfunden.

Fotos:
Beide Kursbilder: Dorothea  Oberberg
Kunstwerke: Carola Lindemann