Portraits & Interviews

Interview mit Françoise Ferreux

Françoise Ferreux schafft faszinierende Plastiken aus Leinenfaden. Ich habe ihre Website in einer Auflistung von Textilkünstlerinnen entdeckt und war sofort begeistert. Ich konnte sie interviewen und ihr folgende Fragen stellen:

Fasziniert die Kunst Sie schon seit Kindertagen?

Ich hatte schon sehr früh Freude am Zeichnen und kreativen Werken, weil meine Phantasie mich zu immer Neuem angeregt hat. Mein Großvater war Lehrer, er konnte sehr gut zeichnen und er hatte Spaß daran, es mir beizubringen. Ich konnte auch mit meinem Vater Gemäldeausstellungen besuchen und lernen genau hinzusehen.

Haben Sie eine künstlerische Ausbildung erhalten?

Ich habe nach meinem Abitur fünf Jahre lang an der École des Beaux-Arts von Mulhouse studiert. Während des Studiums habe ich Pastellzeichnen gelernt und mit dieser Technik viele Jahre gearbeitet.

Wann haben Sie Ihre Leidenschaft für das Textile entdeckt?

Ich mochte schon immer die unterschiedlichen Stoffe kennenlernen, anfassen und betrachten. Ich habe als junges Mädchen meine Kleider genäht und große farbenfrohe Stoffe um meine Phantasiegestalten drapiert. Ich kann sagen, dass Stoffe für mich immer schon wichtig waren, noch bevor ich 2008 begonnen habe, mit Leinenfasern zu arbeiten.

Hatten Sie Vorbilder unter den Textilkünstler/innen?

Ich hatte kein Vorbild. Mir ist die Breite der heutigen Textilkunst erst spät durch das Internet bewusst geworden. Es scheint mir sehr wichtig, beim künstlerischen Ansatz ganz eigene Wege zu gehen.

Sie haben sich entschieden, mit Leinen zu arbeiten. Könnten Sie erklären warum?

Als ich 2008 beschloss mit Textilem zu arbeiten, da waren die Naturfasern, die Baumwolle und das Leinen schon um mich herum und ich wusste, ich würde damit arbeiten. Als ich nach Arbeitsmethoden, eigenen Verfahren, einem nachhaltigen und dauerhaften Ansatz suchte, habe ich mich entschieden, ausschließlich Leinenfaden zu verwenden. Die Nüchternheit und Stärke dieser pflanzlichen Faser liegen mir sehr gut.

Wie bekommen Ihre Plastiken ihre Stabilität. Sind sie eher gewebt oder genäht? Mit welchen Werkzeugen arbeiten Sie?

Ich gehe ganz einfach vor: Ich schaffe eine Struktur nur mit einer Nadel, Baumwollfaden, einer Schere, Leinenfaden und meinen Händen. Das heißt, alles ist von Hand genäht und daher sehr stabil. Das Volumen erhält eine Plastik durch Hinzufügung verschiedener Strukturteile.

Könnten Sie den Arbeitsprozess anhand einer neuen Plastik von der ersten Inspiration bis zur Fertigstellung beschreiben?

Ich liebe es, meinen Arbeitsprozess, gewisse Regeln und beispielsweise bestimmte Maße und Zahlen mit der großen Freiheit der Phantasie zu kombinieren.
Die Möglichkeiten sind unendlich, aber jede Plastik entsteht langsam, angefangen vom ersten Schritt der Herstellung der Teile, ohne genaue Vorstellung vom späteren Ergebnis. Während der Montage der zahlreichen Stücke wächst nach und nach die eine oder andere Form. Intuitiv wähle ich die Form, die mir am besten gefällt und nähe sie mit einigen Stichen fest.

Wie lange dauert es, eine Skulptur aus Leinen zu schaffen?

Das hängt von ihrem Format ab und kann zwischen zwei Wochen und mehreren Monaten dauern.

Verwenden Sie ein Skizzenheft?

Ich mache einige Skizzen von Formen und schreibe vor allem Zahlen und Maße auf, um im Laufe der Fortschritte bei der Herstellung der Plastik ein Paar Bezugspunkte zu haben.

Was inspiriert Sie?

Für mich gibt es nur eine Inspirationsquelle: DIE NATUR.
Ich schöpfe aus dem Reichtum ihrer Schönheit, ihrer vielfältigen Harmonie und ihres Gleichgewichts. Sie ist ein Schatz, mit dem man mit seiner Phantasie spielen kann.

Alle Fotos wurden freundlicherweise von Françoise Ferreux zur Verfügung gestellt.

Françoise Ferreux hat eine schöne Website: http://francoise-ferreux.fr/